Was hat ein fruchtiger Nachtisch aus 10-Zutaten mit der Landung der Arche Noah zu tun?
Was es mit der traditionellen Aʂura-Suppe, die in islamischem Brauchtum im diesen Tagen des Monats Muharram auf sich hat, erklärten die Köchinnen den 12 Teilnehmenden an diesem Dienstagabend. Das süße Dessert, garniert mit frischen Granatapfelkernen, Mandeln und Pastazien war eine willkommene Erfrischung an diesem heißen Julitag. Die Tradition, dass am 10.Tag dieses Monats im islamischen Kalender die Arche nach der Sintflut auf trockenem Land gelandet sein soll, bietet eine gute Möglichkeit, über diese Erzählung des biblischen Noah, im Islam der Prophet Nuh, in einen Austausch zu kommen. Das Gespräch an diesem Tag nahm eine unerwartete Tiefe an: Lesen wir diese heiligen Texte als „historisch“ und hat es eine Sintflut überhaupt so gegeben? Was ist die Wahrheit der Noaherzählung? Wie gehen wir im Heute mit einem menschengemachten Weltuntergang um? Sind es doch die „Wehen der Endzeit“ oder ist es Missbrauch von Religion, den Klimawandel Gott in die Schuhe zu schieben? Gedanken kreisten dabei um die Frage, ob und wie Glaube und Zweifel (angesichts des Auftrags, ein Schiff auf trockenem Land bauen) zusammenzubringen sind. Der Begriff der „Gottesfurcht“ wurde dabei zu einem lebhaften Diskussionsgrund, auf den Christen und Muslime in der Runde durchaus unterschiedliche Perspektiven hatten; was bedeuten „Angst“, „Furcht“ und „Ehrfurcht“, im Verhältnis zu „Vertrauen in Gott“, „Gottesliebe“, „Heilsgewissheit“ und „Angst vor dem Gericht“?
Von Herzen Dank allen Teilnehmenden für die Bereitschaft zu einem so dichten Gespräch, der Christuskirche für die offenen Türen und den Köchinnen für die wunderbare Aʂura Şorbası!